Buchloe

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Eine Beschreibung der Pflanzengattung Buchloe findet sich unter Buchloe dactyloides.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Buchloe
Buchloe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Buchloe hervorgehoben
48.037510.725627Koordinaten: 48° 2′ N, 10° 44′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Buchloe
Höhe: 627 m ü. NHN
Fläche: 36,16 km²
Einwohner: 12.367 (31. Dez. 2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 342 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86807
Vorwahl: 08241
Kfz-Kennzeichen: OAL, FÜS, MOD
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 121
Stadtgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
86807 Buchloe
Webpräsenz: www.buchloe.de
Bürgermeister: Josef Schweinberger (CSU)
Lage der Stadt Buchloe im Landkreis Ostallgäu
Österreich Kempten (Allgäu) Landkreis Oberallgäu Kaufbeuren Landkreis Augsburg Landkreis Unterallgäu Landkreis Garmisch-Partenkirchen Landkreis Weilheim-Schongau Landkreis Landsberg am Lech Rettenbach am Auerberg Westendorf (Allgäu) Wald (Allgäu) Waal (Allgäu) Untrasried Unterthingau Halblech Stöttwang Stötten am Auerberg Seeg Schwangau Rückholz Ruderatshofen Roßhaupten Ronsberg Rieden (bei Kaufbeuren) Rieden am Forggensee Pfronten Pforzen Osterzell Oberostendorf Obergünzburg Nesselwang Mauerstetten Marktoberdorf Lengenwang Lechbruck am See Lamerdingen Kraftisried Kaltental Jengen Irsee Günzach Hopferau Görisried Germaringen Füssen Friesenried Eisenberg (Allgäu) Eggenthal Buchloe Bidingen Baisweil Biessenhofen AitrangKarte
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Buchloe [ˈbuːxloːə] ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Es bildet mit den benachbarten Gemeinden Jengen, Lamerdingen und Waal die Verwaltungsgemeinschaft Buchloe. Sie ist mit über 12.000 Einwohnern nach der Kreisstadt Marktoberdorf und der Stadt Füssen die drittgrößte Stadt im Landkreis.

Buchloe

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchloe liegt im Gennachtal in der Planungsregion Allgäu in Mittelschwaben. Daher wird Buchloe auch als Tor zum Allgäu bezeichnet.

Zur Gemeinde Buchloe gehören unter anderem die Orte Buchloe, Hausen, Honsolgen und Lindenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchloe, an einem einst bewaldeten Höhenzug gelegen, der sanft zum Gennachtal abfällt, hat eine bewegte Entstehungsgeschichte. Entstanden in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts durch Rodung eines Großgrundherrn mit ursprünglich etwa Reutgenossen am Ortsrand der Urmark Wiedergeltingen, wird der Ort erstmals 1150 urkundlich erwähnt. Der Name "Buchelon" bedeutet "bei den lichten Buchenwäldern".

Die Erhebung des Ortes zur Stadt erfolgte wohl auf Bitten Volkmars des Weisen von Kemnat durch König Rudolf von Habsburg zwischen 1273 und 1283. Eine entscheidende Wende in der Geschichte Buchloes war der Tausch des Marktes und von Patronatsrechten in Buchloe und Dillishausen durch das Kloster Stams mit dem Hochstift Augsburg gegen Güter und Rechte desselben in Seeg und Mieming in Tirol im Jahre 1311. Buchloe blieb von da an bis zur Säkularisation (1802) im Besitz des Hochstifts. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts verlor Buchloe den Rang einer Stadt, wohl weil die Bürger Buchloes diesen nicht gegen den Augsburger Bischof behaupten konnten.[2]

1771 war Matthias Klostermayr, genannt der bayerische Hiasl, nach seiner Verhaftung für kurze Zeit im Buchloer Zucht- und Arbeitshaus (1722–1725 erbaut, bis 1955 als Gefängnis genutzt und 1962 abgebrochen) inhaftiert.

Oft wurde Buchloe von schweren Brandunglücken heimgesucht. Im deutschen Bauernkrieg standen die Buchloer auf der Seite der Aufständischen, angeführt von dem Buchloer Sebastian Bader. Herzog Ludwig von Baiern, der einen Angriff der Buchloer Haufen auf seine Stadt Landsberg erwartete, ließ am 20. April 1525 als vorbeugende Maßnahme den Markt Buchloe plündern und in Asche legen. Bereits 1533, also acht Jahre nach dem Bauernkrieg, wütete wieder eine Feuersbrunst in Buchloe, die nochmals den halben Ort einäscherte und auch die Pfarrkirche Zu unserer lieben Frau zerstörte. 1546 kam während des Schmalkaldischen Krieges Schertlin von Burtenbach nach Buchloe, ließ den Ort ausplündern und Feuer legen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte hat sich Buchloe von der 20 Höfe umfassenden welfischen Ansiedlung am Berg über der Gennach zu der heutigen Größe und Bedeutung entwickelt. Der Ort zählte 1820 717 und 1920 rund 2.500 Einwohner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) verdoppelte sich durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten die Bevölkerungszahl in Buchloe auf 5.250. Dieser Bevölkerungszuwachs und die Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt waren letztlich ausschlaggebend dafür, dass Buchloe am 20. April 1954 vom Freistaat Bayern die Bezeichnung „Stadt“ mit den Farben Rot und Silber als Stadtwappen − einst ein spätgotisches Spitzenschild des Hochstifts Augsburg − wieder verliehen bekam. Heute wohnen mehr als 12.000 Menschen in der Stadt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchloe wuchs dank der guten Verkehrsanbindung und der Nähe nach München und Augsburg zwischen 1988 und 2000 um 3245 Einwohner bzw. um ca. 37 %.

Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1987).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 1995 2003 2007 2011
Einwohner 1548 2879 3809 6818 6919 7845 8640 10.092 11.798 12.021 12.167

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lindenberg eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Honsolgen hinzu.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buchloe gibt es jeweils einen Ortsverband der CSU[4], der Grünen, der Freien Wählervereinigung und der SPD. Daneben existiert noch die Unabhängige Bürger-Initiative für Buchloe, Lindenberg und Honsolgen (kurz UBI Buchloe).[5]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2014[6]
Wahlbeteiligung: 46,1 %
 %
50
40
30
20
10
0
40,8 %
21,4 %
18,0 %
13,2 %
6,6 %
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Der Stadtrat besteht aus 24 Ratsfrauen und -herren. Sie verteilen sich seit der letzten Kommunalwahl am 16. März 2014 wie folgt auf die einzelnen Parteien und Listen:

CSU FW SPD UBI GRÜNE
10 Sitze 5 Sitze 3 Sitze 4 Sitze 2 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Ersten Bürgermeister von Buchloe
Name Amtszeit
Anton Zech 1886–1912
Johann Bosch 1912–1919
Adolf Popfinger 1919–1920
Johann Strauß 1920–1938
Albert Eser 1938–1945
Johann Mayer 1945–1947
Josef Uebele 1948–1962
Jakob Förg 1962–1966
Franz Motzer 1966–1973
Gert Daisenberger 1974–1991
Franz Greif 1991–2003
Josef Schweinberger seit 2003

Zweiter Bürgermeister ist Bernhard Seitz (FWV), als dritter Bürgermeister wurde im Mai 2014 Manfred Beck (SPD) wiedergewählt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen seit 1950

Das Wappen ist „gespalten von rot und weiß“. Das seit etwa 1500 geführte Wappen änderte sich im Laufe der Zeit. 1643 zeigt es eine Damaszierung der rechten Schildhälfte. Von 1834 bis 1950 zeigte das Wappen sich „gespalten von Gold und Silber mit Buchenblättern“. Rot und Silber waren die Farben des Hochstifts Augsburg.

Partnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit 1985 ist Cesson (Frankreich) nahe Paris Partnerstadt von Buchloe.
  • 1960 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Gemeinde Saubsdorf im Kreis Freiwaldau im Altvatergebirge übernommen.
  • Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu Köszeg in Ungarn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mariensäule an der Augsburger Straße

Heimatmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 wurde das Heimatmuseum Buchloe im ehemaligen Gebäude der Raiffeisenbank Buchloe eröffnet. Es zeigt mehrere alte Kirchturmuhren, liturgische Gegenstände, Gemälde des Barockmalers Joseph Schwarz (1709–1766), die Alt-Buchloer Tracht, einheimische und exotische Schmetterlinge, Modelle des 1968 abgebrochenen alten Bahnhofsgebäudes und des Zucht- und Arbeitshauses sowie Gemälde von Eduard Bechteler (1890–1983). Ein eigenes Kabinett ist Erwin Neher, dem Nobelpreisträger für Medizin und Physik 1991, der in Buchloe aufwuchs, gewidmet.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelisch-lutherische Hoffnungskirche
Wasserturm
  • Südlich von Buchloe befindet sich die Volkssternwarte Buchloe, in der regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen stattfinden.
  • Schwabenhalle: Ein landwirtschaftlicher Mittelpunkt in der schwäbischen Region für Viehauktionen
  • Stadtpfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt mit einer Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert.
  • Haus der Begegnung: Katholisches Pfarrheim im Westteil der Stadt mit auffälliger Architektur in Form einer Welle
  • Schloss Rio: 1901–1903 im historisierenden Stil erbaut, im Südwesten Buchloes (Richtung Lindenberg) gelegen
  • Lindenberg: Die katholische Pfarrkirche St. Georg und Wendelin mit barocker Ausstattung liegt auf einem Berg und ist von Weitem sichtbar.
  • Wasserturm an der Ortsausfahrt in Richtung Lindenberg

Liste der Baudenkmäler in Buchloe

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchloe liegt direkt an der Bundesautobahn 96 (München – Buchloe – Memmingen – Lindau) mit Anschlussstelle zur Bundesstraße 12 (Lindau über München und Passau nach Philippsreut) und bezeichnet sich selbst als Tor zum Allgäu. Die Staatsstraße 2035 führt ebenfalls durch Buchloe.

Der Bahnhof Buchloe ist der Knotenpunkt der drei Eisenbahnstrecken München–Kempten (Allgäu)–Lindau (Allgäubahn), Augsburg–Buchloe und Buchloe–Memmingen–Lindau mit IC-Anschluss sowie EC-Direktverbindungen in die Schweiz. Von den 1930er Jahren bis 1972 bestand in Buchloe ein eigenständiges Bahnbetriebswerk.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Unternehmen der Stadt sind der Automobilhersteller Alpina Burkard Bovensiepen GmbH und Co. und die Karwendel-Werke Huber.

Weiterhin haben die Moksel-Gruppe, die Fristo Getränkemarkt GmbH und die Rudolf Hörmann GmbH & Co KG (Hörmann Allgäuer Stallbau) ihren Hauptsitz in Buchloe, ebenso die Bauunternehmensgruppe Xaver Riebel.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchloe hat eine eigene Polizeiinspektion, ein Krankenhaus und eine Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes. Außerdem gibt es eine Ortsgruppe der Wasserwacht (gegr. 1947), vier Kindergärten, zwei Alten- und Pflegeheime, Betreutes Wohnen sowie eine Sozialstation. Die Freiwillige Feuerwehr Buchloe besteht (mit Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg) seit 1871.[7]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Buchloe gibt es die Meinrad-Spieß-[8] und die Comenius-Grundschule[9], eine Mittelschule[10], eine Realschule, eine Volkshochschule[11] und eine Berufsfachschule für Krankenpflege, die mittlerweile mit der Kaufbeurer Krankenpflegeschule zusammengelegt wurde.

Am 17. Juni 2009 wurde bestätigt, dass die Stadt Buchloe ein staatliches Gymnasium bekommt.[12] Seit dem Schuljahr 2011/12 gibt es in den Räumen der Comenius-Grundschule je vier Vorläuferklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6, die von Lehrern des Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasiums unterrichtet werden.[13] Am 27. September 2013 weihte der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer das neue Gebäude des Gymnasiums ein.[14]

Freizeit- und Sportanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Südosten von Buchloe befinden sich ein Tennisplatz, eine Squashhalle, eine Eissporthalle, ein Hallenbad und ein Freibad. Diese Einrichtungen liegen direkt an den Schulen bzw. in deren unmittelbarer Umgebung. Des Weiteren besitzt Buchloe ein Fußballstadion, mehrere Bolzplätze, drei Fitnessstudios, eine Schießstätte, ein Jugendzentrum und eine Bücherei.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Buchloe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom Oktober 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Heimatverein Buchloe und Umgebung e.V. (Hrsg.): Buchloe - Band 1, Druck und Verlag Hans Obermayer, Buchloe 1996, ISBN 3-927781-10-X, S. 12–13
  3.  Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 492
  4. Webseite des CSU-Ortsverbands Buchloe
  5. Webseite der Unabhängigen Bürger-Initiative Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  6. http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  7. Chronik der Feuerwehr Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  8. Webseite der Meinrad-Spieß-Grundschule Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  9. Webseite der Comenius-Grundschule Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  10. Webseite der Mittelschule Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  11. Webseite der Volkshochschule Buchloe, abgerufen am 28. Oktober 2011
  12. Augsburger Allgemeine: „Seehofer gibt grünes Licht“ (17. Juni 2009), abgerufen am 28. Oktober 2011
  13. Webseite des Gymnasiums Buchloe, abgerufen am 5. Dezember 2012
  14. Webseite der Bayerischen Staatsregierung, abgerufen am 19. Februar 2014